

Kindersehvermögen und Gadgets: Mythen und Sicherheitsregeln

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ToggleEs ist unmöglich, einem Kind die Nutzung von Telefon und Computer zu verbieten, da dies negative Auswirkungen auf seine Gesundheit hat. Und haben Gadgets wirklich einen so negativen Einfluss auf die Sehkraft eines Kindes? Olena Varga, Ärztin am Excimer-Zentrum, Augenärztin der Spitzenklasse und Mitglied der Vereinigung der Kinderaugenärzte der Ukraine, teilte ihre Expertenmeinung.

Olena Varga
Leitender Spezialist der Kinderabteilung des Excimer-Zentrums, Arzt der höchsten Kategorie, Mitglied der Vereinigung der Kinderaugenärzte der Ukraine, Spezialist für orthokeratologische Behandlung.
Smartphones, Tablets und Laptops sind aus dem modernen Leben kaum mehr wegzudenken. Sie sind nicht nur eine Quelle der Unterhaltung und Kommunikation, sondern auch des Lernens. Elektronische Lehrbücher, Testaufgaben, Hausaufgaben, Online-Unterricht – all dies erfordert den Einsatz von Gadgets. Eine weitere Frage ist, wie viel Zeit das Kind online verbringt, wie alt es ist und ob der Computer seine gesamte Welt ersetzt hat.
Wichtig ist, die Balance zu halten und die Grundregeln für den sicheren Umgang mit digitalen Geräten zu kennen. Und räumen Sie endlich mit dem Vorurteil auf, dass Telefonieren oder Computern zwangsläufig zu schlechterer Sehkraft führen. Lassen Sie uns also die gängigsten Mythen entlarven.
Mythos 1. Gadgets sind für die Kurzsichtigkeit von Kindern verantwortlich
Tatsächlich verursacht das Gerät selbst keine Sehbehinderung. Bei übermäßigem Gebrauch können weitere negative Auswirkungen auf die Augen auftreten:
- Trockenheit, Juckreiz, Rötung;
- darin;
- Verschlechterung der Netzhaut.
Warum verbieten oder regeln Augenärzte die Zeit und die Bedingungen für die Verwendung von Geräten streng? Die Sache ist, dass bei Kindern das Bindegewebe des Auges, das für die Form des Augapfels verantwortlich ist, schwach und nicht vollständig entwickelt ist. Bei der Interaktion mit dem Bildschirm werden die Augenmuskeln, die für die Fokussierung auf eine bestimmte Entfernung sorgen, überbeansprucht. Kinder unter 5–6 Jahren sind meist weitsichtig und müssen sich daher beim Fokussieren des Blicks im Nahbereich stark anstrengen. Bedenken Sie, dass sich das Auge nicht bewegt, sondern anspannt, wodurch der Augeninnendruck steigt. Unter seinem Einfluss dehnt sich der Augapfel und mit der Zeit entwickelt sich Kurzsichtigkeit.
Was für Erwachsene also unkritisch ist, hat erhebliche negative Auswirkungen auf Kinder.
Mythos 2. Der große Bildschirm wird den Tag retten
Natürlich gilt: Je kleiner die Details, desto mehr Aufwand ist nötig, um sie zu erkennen, und hier spielt die Bildschirmgröße eine Rolle. Dies gilt allerdings nur für Kinder, die bereits eine Sehschwäche haben. Sie müssen lediglich das Minus (Kurzsichtigkeit) bzw. Plus (Weitsichtigkeit) durch eine Brille/Linsen ausgleichen, damit Ihre Augen nicht erneut überanstrengt werden.
Andererseits kann die Größe des Monitors einen positiven Beitrag zur Einhaltung eines Sicherheitsabstands leisten. Daher ist es besser, Zeichentrickfilme oder Lehrvideos auf dem Fernsehbildschirm laufen zu lassen und das Kind in einem Abstand von 3–4 Metern (je nach Diagonale) hinzusetzen. Dadurch werden die Augenmuskeln weniger angespannt und die Augen ermüden weniger.

Kindersicht: Wahrheit und Mythen. Quelle: freepik
In dieser Hinsicht ziehen Telefone, Tablets und sogar Laptops den Kürzeren, da sie alle nur eine geringe Distanz – eine Armlänge – bieten. Dank der eigenständigen Tastatur eines Computers können Sie den Monitor weiter von Ihrem Gesicht weg bewegen. Als letzte Möglichkeit können Sie eine separate Tastatur für den Laptop kaufen, damit das Kind lernen kann, ohne seine Augen zu schädigen.
Mythos 3. Strahlung schädigt die Netzhaut
Dabei geht es nicht um Strahlung, sondern um Licht, da moderne Geräte mit sicheren Technologien hergestellt werden, die ein minimales elektromagnetisches Feld erzeugen. Die Bildschirme digitaler Geräte strahlen blaues Licht aus, das die Fotorezeptoren beeinflusst und mit der Zeit zu Schäden an der Netzhaut führen kann.
Achten Sie beim Kauf eines Gadgets daher darauf, ob es über einen speziellen Filter verfügt. Augenärzte empfehlen übrigens Erwachsenen, die den ganzen Tag am Computer arbeiten, das Tragen einer Schutzbrille. Und denken Sie daran: 2 Stunden vor dem Schlafengehen dürfen Sie Ihr Telefon oder Ihren Laptop nicht benutzen – das blaue Licht des Bildschirms verhindert die Produktion von Melatonin, das für das Einschlafen und die Regeneration des Körpers verantwortlich ist.
Regeln sind in Ordnung
Wir haben bereits verstanden, dass wir zum Schutz der Sehkraft eines Kindes auf einen angemessenen Abstand zum Bildschirm achten und die Zeit kontrollieren müssen, die es mit Geräten verbringt.
Wie viel können Sie also mit digitalen Geräten interagieren, ohne Ihre Augen zu schädigen?
Erlaubte Zeit je nach Alter:
- Augenärzte raten davon ab, Kindern unter 3–4 Jahren Smartphones oder Tablets zu geben. Sie können maximal 5–10 Minuten fernsehen;
- Vorschulkinder dürfen maximal eine halbe Stunde am Tag am Computer spielen;
- 7–10 Jahre – 15 Minuten Arbeit mit einem Gerät während einer Unterrichtsstunde;
- 11–12 Jahre – jeweils 20 Minuten;
- 13–14 Jahre – 25 Minuten.
Jede halbe Stunde sollten Sie Ihren Augen eine 15-minütige Ruhepause gönnen. Zu diesem Zeitpunkt ist es besser, in die Ferne zu schauen, um die Augenmuskeln zu entspannen. Es gibt eine goldene Regel der Augenärzte: 20/20/20: Nach 20 Minuten Arbeit mit Geräten müssen Sie sich 20 Sekunden ausruhen und insbesondere auf ein Objekt fokussieren, das 6 Meter (20 Fuß) entfernt ist.

Sehvermögen von Kindern: Sicherheitsregeln. Quelle: freepik
Sicherheitsabstand zum Bildschirm – 50–80 cm, abhängig von der Diagonale. Deshalb sind Smartphone-Ständer, Tablet-Ständerhüllen und zusätzliche Tastaturen für Laptops praktisch.
Lassen Sie uns 7 weitere Empfehlungen eines Augenarztes berücksichtigen!
Aufwärmen in den Pausen. Um das Gefäßsystem in Schwung zu halten, Muskelkrämpfen vorzubeugen und den Rücken gerade zu halten, ermutigen Sie Ihr Kind zur Bewegung. Ideal ist ein zweistündiger Spaziergang an der frischen Luft (es gibt Untersuchungen, die besagen, dass dies der Entstehung von Myopie vorbeugen kann). Übrigens eignen sich aktive Outdoor-Spiele wie Tennis und Badminton hervorragend zum Training der Unterbringung: Der Blick folgt dem Ball und fokussiert dabei unterschiedliche Entfernungen.
Obligatorische Sehkorrektur Brillen oder Kontaktlinsen zur Verringerung der Akkommodationsspannung. Die Vorstellung, dass eine Brille von selbst zu schlechterer Sehkraft führt, ist ein äußerst schädlicher Mythos.
Gute Beleuchtung. Um einer Ermüdung der Augen vorzubeugen, lassen Sie Ihr Kind nicht im Dunkeln mit dem Smartphone spielen. Sorgen Sie auch bei einem Stromausfall mit einer LED-Lampe für zusätzliche Beleuchtung zum Lernen am Laptop oder anderen Gadget. Bedenken Sie, dass warmes Licht gut zur Entspannung beiträgt, während kaltes Licht die Augen aktiviert.

So erhalten Sie die Sehkraft eines Kindes. Quelle: freepik
Verbot Lesen, Fernsehen oder Spielen auf dem Smartphone im Transport oder im Liegen. Beim Autofahren fällt es dem Auge schwer, das Bild scharf zu stellen, sodass die Augenmuskeln schnell ermüden. Und im Bett mit Telefon wird der Brustkorb zusammengedrückt und die Durchblutung gestört, zudem vergrößert sich der sichere Neigungswinkel (er sollte 45 Grad betragen) und die Augenmuskulatur wird zusätzlich belastet.
Feuchtigkeitstropfen. Wenn wir auf den Bildschirm schauen und uns auf die Handlung eines Films oder einer Lektüre konzentrieren, hören wir auf zu blinzeln. Dies führt zum Austrocknen des Tränenfilms, der eine schützende Feuchtigkeitsfunktion hat. Als Folge davon kommt es zu Beschwerden über Trockenheit, Juckreiz, Rötung der Augen und sogar verschwommenes Sehen. Verwenden Sie daher für Kinder vom Arzt verschriebene Feuchtigkeitstropfen.
Professionelle Bewertungen! Das sagen alle Augenärzte bei jedem Beratungsgespräch. Durch jährliche Untersuchungen können Sie Sehstörungen (Myopie, Hyperopie, Astigmatismus) und andere Probleme (Strabismus, Amblyopie, Asthenopie, trockenes Auge) erkennen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen. Hierzu können die Verschreibung einer Brille oder von Kontaktlinsen (einschließlich Nachtlinsen), eine Hardware-Behandlung, die Auswahl von Feuchtigkeitstropfen, Vitaminpräparaten und sogar Empfehlungen für körperliche Aktivitäten gehören. Und der Fachmann weist Sie auf die Sicherheitsregeln im Umgang mit Geräten hin.
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